Es gibt einen blöden Kommunikationsfehler, vor dem keine Führungskraft gefeit ist.
Und zwar, wenn es darum geht, dass ein Mitarbeiter nicht das tut, was Sie gerne möchten.
Dabei ist der Dialog entscheidend für die Leistung.
Und für die Motivation.
Wie ist das bei Ihnen?
Machen Sie womöglich auch den Fehler? Kommunizieren Sie immer auf dieselbe Art und Weise?
Wenn ja, keine Sorge.
Ein solcher Fauxpas lässt sich leicht vermeiden, sobald Sie wissen, worauf es ankommt und warum.
Probieren Sie es einfach aus, dann werden Sie Ähnliches erleben wie Karin. Sie kommuniziert jetzt immer so, wenn was schiefläuft. Doch dazu später mehr.
Besser kommunizieren bei störendem Verhalten
Wenn Sie sich über das Verhalten eines Mitarbeiters ärgern oder Sie sein Verhalten immer wieder auf’s Neue stört, kommunizieren Sie wahrscheinlich gleich wie sonst auch. Sachlich und ohne Emotionen.
Das ist ein Fehler.
Denn damit erreichen Sie nicht, was Ihnen wichtig ist.
Warum ist das so?
Bei der Vielzahl der Informationen, die ununterbrochen auf uns einprasselt, fällt es uns allen schwer zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht.
Wenn Sie jedoch ganz bewusst Emotionswörter in Ihren Dialogen verwenden, passiert etwas ganz Erstaunliches.
Der Trick mit den Emotionswörtern
Marshall B. Rosenberg hat herausgefunden, dass wir erst dann reagieren, wenn wir ein Emotionswort hören oder lesen.
Erst wenn unser Gesprächspartner hört oder in seiner E-Mail liest:
- „Das ärgert mich“ …
- „Das irritiert mich“ …,
gewinnen wir die Aufmerksamkeit des anderen. Erst dann haben wir sein volles Interesse. Erst dann hört unser Kommunikationspartner tatsächlich, was uns wichtig ist.
Selbstverständlich will der Einsatz der Emotionswörter gut überlegt sein.
Doch das Prinzip ist einfach.
Kein Mitarbeiter will Ärger mit seinem Chef.
Hört er also von Ihnen: „Das ärgert mich …“, läuten bei ihm alle Alarmglocken. Denn wer will schon absichtlich seinen Boss verärgern? Wohl keiner 😉
So simpel ist das. Probieren Sie es einfach einmal aus. Sie werden staunen.
Marshall B. Rosenberg ist übrigens der Begründer der Methode „gewaltfreie Kommunikation“, einer Kommunikationstechnik in vier Schritten. Sie wurde für Konfliktsituationen konzipiert. Doch die Technik funktioniert nicht nur in der Mediation hervorragend:
Eine Beschreibung der einzelnen Schritte finden Sie hier.
Wenn Sie mehr über erfolgreiche Kommunikation lesen wollen. Sind Sie hier richtig.
Doch nun zu dem, was Karin erlebt hat.
Case Study: Wie Sie Ihre Mitarbeiter dazu bringen, schneller zu antworten
Hier ist die Geschichte von Karin: Wie sie es geschafft hat, das „Schweigen“ auf ihre E-Mails zu beenden und innerhalb von zwei Stunden genau die Antworten zu bekommen, die sie sich gewünscht hat.
„Stellen Sie sich vor, ich habe die Kommunikationstechnik, die Sie mir gezeigt haben, angewandt und ich hatte in zwei Stunden von jedem eine Antwort. Normalerweise warte ich da ewig oder ich bekomme gar keine Reaktion.“
Und wie ist Ihnen das gelungen?
„Es ist etwas passiert, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen. Also habe ich mir zuerst überlegt, was diese Situation in mir auslöst und mir überlegt, welche Emotion mein Gefühl am besten beschreibt. Ich habe mich dann für „Ich bin verwirrt“ entschieden. Dann habe ich mir notiert, was ich mir konkret erwarte und das E-Mail an die fünf betreffenden Mitarbeiter geschrieben. Zuerst was habe ich beobachtet, dann mein Gefühl und dann, was ich mir wünsche.
Ich hatte meine Zweifel, ob das denn tatsächlich funktioniert. Denn bisher bekam ich entweder überhaupt keine Antwort in vergleichbaren Situationen oder eine, die an der Situation nichts verändert hat.
Ich traute meinen Augen kaum, als nach 30 Minuten in meinem Posteingang die erste Antwort-Mail war. Und ich war platt, als ich die Lösungsvorschläge las. Nicht nur, dass ich bekommen hatte, was ich wollte, ich hatte auch wirklich gute Lösungen. Ich wusste gar nicht, dass die fünf so gute Vorschläge machen können. Und das innerhalb von zwei Stunden. Das ist sensationell.
Ich habe die Technik dann gleich an meine Teamleiter weitergegeben. So kommunizieren wir jetzt immer, wenn was schiefläuft.“
Gratuliere!
Und jetzt sind Sie dran
Denn Sie wissen, lesen alleine bringt’s nicht. Sondern nur Ihr Tun. 😉
1) Denken Sie an eine Situation aus den vergangenen Tagen, die Sie geärgert hat. Es muss nicht gleich der große Ärger sein, es reicht schon eine Situation, die Sie gestört hat.
2) Notieren Sie, welches Gefühl das in Ihnen ausgelöst hat.
3) Probieren Sie die Kommunikationstechnik aus. Halten Sie sich dabei an die vier Schritte :
1. Was haben Sie beobachtet (ohne Bewertung)?
2. Welches Gefühl löst das in Ihnen aus?
3. Worauf kommt es Ihnen an? und
4. Was wollen Sie?
4) Ich drücke Ihnen die Daumen und freue mich auf Ihre Erfahrungsberichte.
Kennen Sie jemanden, dem schnelle Lösungen bei Problemen wichtig sind? Dann leiten Sie bitte den Link zu diesem Artikel weiter.
Hallo Sabine,
das ist wirklich ein interessanter Tipp. Ich bin immer davon ausgegangen, in Konfliktsituationen die Gefühle rausnehmen zu müssen. Dass es hilfreich sein kann, seine Gefühle direkt anzusprechen, hatte ich noch nicht gehört.
Hallo Carsten,
es kommt ganz darauf an, wie man das macht. Emotionen können auf viele Art ausgedrückt werden. Der Trick ist wirklich nur das Wort für die Emotion im Dialog zu verwenden. „Was haben Sie denn da schon wieder gemacht!“ drückt den Ärger aus, bewirkt jedoch eine Verteidigung als Antwort und Frust beim Gesprächspartner. Die Suche des passenden Wortes für sein Gefühl und dieses mit „Ich bin verägert“ oder „Das macht mich wütend“, reicht vollkommen, um die eigene Emotion auszudrücken.